Prävention & Empowerment

Warum Prävention mehr ist als Früherkennung 

Prävention im gesundheitlichen Kontext bedeutet nicht nur, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, sondern vor allem, deren Entstehung zu verhindern, Risikofaktoren zu reduzieren und Selbstbestimmung zu stärken. Bei Frauen* sind viele Erkrankungen, wie Endometriose, Migräne oder Wechseljahresbeschwerden untererkannt, weil Prävention oft nicht geschlechterspezifisch gedacht wird (vgl. Perez et. Al., 26ff.).

Zugang zur Gesundheit: Wer bleibt zurück?

Frauen*, besonders mit Migrationsgeschichte, in ländlichen Regionen, mit geringer Bildung oder chronischen Erkrankungen, stoßen auf mehr Barrieren im Gesundheitssystem. Fehlende Kassenangebote,lange Wartezeiten oder sprachliche Hürden erschweren den Zugang. Besonders sensibel sind Bereiche wie psychische Gesundheit oder Sexualität. Hier wirken Stigmatisierung und gesellschaftliche Tabus stark (vgl. BMSGPK, S. 122ff.). 

Gesundheitskompetenz gezielt fördern

Gesundheitskompetenz ist ungleich verteilt: Viele Frauen* fühlen sich unsicher im Umgang mit Informationen oder im Austausch mit medizinischem Personal. Präventionsarbeit muss deshalb darauf abzielen, Frauen* nicht nur zu informieren, sondern sie aktiv zu stärken. Durch kultursensible, leicht verständliche und lebensnahe Angebote (vgl. BMSGPK, S. 125ff.). 

Empowerment heißt, Teilhabe ermöglichen

Empowerment bedeutet, Frauen* an der Gestaltung von Gesundheitsangeboten zu beteiligen. Partizipative Ansätze, z.B.: in Schulen, Betrieben oder Communities, sind wirksam, wenn sie auf Augenhöhe stattfinden. Besonders wichtig: barrierefreien, sprachlich und kulturell vielfältige Materialien, die echte Selbstbestimmung ermöglichen (vgl. Perez et. Al., S. 32).

Gesundheit rechnet sich: wirtschaftliche Perspektive

Investitionen in Frauengesundheit zahlen sich aus: Jeder Dollar in der Vorsorge oder Prävention bringt bis zu drei Dollar wirtschaftlichen Gewinn. Die häufigsten frauenspezifischen Erkrankungen (wie PMS, Depressionen oder Endometriose), verursachen zusammen über die Hälfte des vermeidbaren wirtschaftlichen Schadens. Prävention ist also nicht nur ein moralisches Gebot, sondern ein ökonomisch sinnvoller Weg (Vgl. Perez et. Al., S. 24-28).

Politische und strukturelle Hebel

Die Schließung des Gender Health Gaps braucht politische Entscheidungen: mehr Forschungsgelder für frauenspezifische Krankheiten, verpflichtende Geschlechtergerechtigkeit Datenerhebungen und neue Finanzierungsmodelle. Auch Arbeitgeber können mit gesundheitsfördernden Arbeitsbedingungen einen Beitrag leisten (vgl. Perez et. Al., S. 31-34).

Zentrale Handlungsempfehlungen zur Schließung des Gender Health Gap

1.  

in frauenzentrierte Forschung investieren:

viele Erkrankungen, die Frauen* betreffen oder sich bei ihnen anders äußern, sind untererforscht. Die Forschung basiert oft auf männlichen Körpern als Standard. Es braucht mehr Geld für frauenspezifische Erkrankungen, diverse Forschungsteams und geschlechtersensible klinische Studien.

2.

Geschlechts- und diviersitätsspezifische Daten systematisch erheben

Erkrankungen wie Endometriose oder Wechseljahresbeschwerden werden unterschätzt, weil Daten fehlen. Eine systematische Erfassung geschlechtsspezifischer Daten könnte Forschung und Behandlung verbessern.

3

Zugang zu geschlechtersensible Versorgung verbessern

Medizinische Ausbildung und Versorgungssysteme müssen stärker auf geschlechtsspezifische Unterschiede eingehen. Das betrifft Symptome, Diagnostik, Leitlinien und Fortbildungen.

4

Neue Finanzierungsmodelle für Frauengesundheit schaffen

Da traditionelle Finanzierungsmodelle Frauen* benachteiligen, braucht es Ansätze. Regierungen und Organisationen könnten Förderprogramme oder Steueranreize schaffen. Ziel ist es, Investitionen in unterversorgte Bereiche für Frauengruppen zu fördern.

5.

Unternehmenspolitiken frauenfreundlich gestalten

Arbeitgeber sollten gezielt in Programme investieren, die Frauengesundheit unterstützen, z.B. durch flexible Arbeitszeiten während der Menstruation oder mentale Gesundheitsangebote. Studien zeigen: In vielen Unternehmen sind Männer in Führungspositionen überrepräsentiert. Mehr weibliche Führungskräfte könnten gezielter gesundheitliche Bedrüfnisse einbringen und fördern.

(Vgl. BMSGPK)

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