PCOS

„Polycystic ovary syndrome (PCOS) is a complex endocrine disorder that affects approximately 2,2-26% of women of reproductive age and is one of the most common hormonal disorders in this population" (Kumar, Gupa, Nayyar 2025, S.2)

 

 

Was ist PCOS ? 

 

"Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten chronischen Stoffwechsel- und Hormonerkrankung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Weltweit ist ungefähr jede zehnte Frau betroffen, Tendenz steigend. Der persönliche Leidensdruck der Betroffenen ist enorm, sie leiden häufig an Übergewicht, Insulinresistenz und Auftreten männlicher sekundärer Geschlechtsmerkmale, wie Gesichtsbehaarung und Akne, in Folge erhöhter Androgenausschüttung." (Müller 2024, S.1)

"Immense gesundheitliche Auswirkungen des PCOS sind neben Übergewicht und Adipositas, das Metabolische Syndrom, Typ-2-Diabetes (T2D), kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD), Schwangerschaftskomplikationen und Depressionen. Der häufig unerfüllte Kinderwunsch bei Frauen mit PCOS macht die Erkrankung zu einer emotionalen Angelegenheit." (Müller 2024, S.1)

Symptome und  Ursachen von PCOS 

 

"Die Erkrankung manifestiert sich durch verschiedene Symptome, die sich auf die körperliche Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden auswirken. Die Definition ist uneinheitlich und die Erkrankung noch nicht abschließend erforscht. Die drei Leitsymptome des PCOS sind Hyperandrogenismus [Überschuss männlicher Geschlechtshormone], Oligo- oder Anovulation [Häufigkeit des Eisprungs (Oligo: seltener Eisprung; Anovulation: kein Eisprung)] sowie polyzystische Eierstöcke. PCOS beeinträchtigt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch psychische Aspekte wie Sexualität, Schlaf, Essgewohnheiten und die Lebensqualität bis hin zur Depression." (Müller 2024, S. 2) Durch eine Insulinresistenz des weiblich erkrankten Körpers kann es bei betroffenen zu einem erhöhten Risiko von Diabetes kommen (vgl. UKB, 2021).

"Die klinischen Anzeichen des PCOS sind vielfältig und können in vier Kategorien aufgeteilt werden: psychologische, reproduktive, dermatologische und metabolische Symptome. Zu den psychologischen Merkmalen zählen z. B. Angstzustände, Depressionen, Schlaf- und Essstörungen. Symptome,
welche die Reproduktion betreffen, sind in erster Linie unregelmäßige Menstruationszyklen, Unfruchtbarkeit, Endometriumkrebs und Komplikationen während der Schwangerschaft. Zu den dermatologischen Merkmalen werden u.a. Hirsutismus [übermäßiges Haarwachstum im Gesicht auf der  Brust oder den Schultern], Akanthosis nigricans [Hauterkrankung] , Androgenetische Alopezie [Haarausfall] und Akne gezählt." (Müller 2024, S.6)  Zu metabolischen Symptomen der Erkrankung zählen Insulinresistenz, Typ-2-Diabetees, kardiovaskuläre Erkrankungen (=Erkrankungen des Herzes und der Blutgefäße)  sowie das metabolische Syndrom (=Auftreten verschiedener Erkrankungen oder Symptome wie Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung) (vgl. Müller 2024).

Es wird deutlich, dass es sich um ein komplexes Krankheitsbild mit einer Vielzahl von Symptomen handelt, das Frauen sowohl körperlich, als auch mental leiden lässt.

 

Die Ursache und die Auslöser der Krankheit sind nicht vollständig erforscht. Jedoch geht man davon aus, dass Gene eine zentrale Rolle beim Ausbruch der endokrinen Erkrankung spielen (vgl. Müller 2024).  Neben den Genen spielen ebenfalls externe Faktoren eine wichtige Rolle. "Externe Faktoren tragen jedoch ebenfalls zur Entwicklung des PCOS bei. Hierbei ist vor allem der Lebensstil in Industrieländern hervorzuheben, welcher sich durch körperliche Inaktivität, eine reichhaltige und preisgünstige Nahrungsmittelversorgung charakterisiert, was zu einer positiven Energiebilanz und somit zu Übergewicht führt. Die Faktoren Übergewicht und Adipositas haben Einfluss auf alle Symptome des PCOS, insbesondere auf die Insulinresistenz [...] " (Müller 2024, S.7)

Warum Aufklärung zählt 

Aufklärung über das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist von großer Bedeutung, da es sich um eine häufige, aber oft unterschätzte hormonelle Erkrankung handelt, die viele Lebensbereiche der Betroffenen beeinflussen kann.  Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser lassen sich Folgeprobleme wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch unerfüllter Kinderwunsch behandeln oder sogar verhindern. Leider werden die typischen Symptome – wie unregelmäßige Zyklen, Akne, übermäßiger Haarwuchs, Haarausfall oder Gewichtszunahme – häufig fehlinterpretiert oder nicht ernst genommen, was zu Fehldiagnosen oder einer langen Odyssee von Arztbesuchen führen kann. Eine umfassende Aufklärung hilft sowohl medizinischem Fachpersonal als auch Betroffenen selbst, die Anzeichen besser zu erkennen und einzuordnen.

 

Darüber hinaus ist die psychische Belastung bei PCOS nicht zu unterschätzen. Viele betroffene Frauen* leiden unter depressiven Verstimmungen, Angstzuständen oder einem geringen Selbstwertgefühl, insbesondere dann, wenn körperliche Veränderungen wie Haarausfall oder unerwünschter Haarwuchs das Selbstbild beeinträchtigen. Aufklärung kann hier entlastend wirken, Verständnis schaffen und das Gefühl vermitteln, nicht allein zu sein. Gut informierte Patient:innen sind außerdem in der Lage, aktiv an Entscheidungen über ihre Behandlung mitzuwirken – sei es durch medizinische Therapien oder gezielte Veränderungen in Lebensstil und Ernährung.

 

Nicht zuletzt trägt Aufklärung auch dazu bei, dass gesellschaftliche Bewusstsein für PCOS zu stärken. Je sichtbarer die Erkrankung wird, desto größer ist die Chance auf mehr Forschung, verbesserte Therapien und eine angemessenere medizinische Versorgung. PCOS betrifft bis zu jede zehnte menstruierende Person – es ist also höchste Zeit, dass es mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommt.